Reichelsheim

Dorferneuerung - auch ein Thema in Reichelsheim

Auf dieser Seite schauen wir auf die ab 1992 durchgeführten Dorferneuerungsprogramme von Reichelsheim und den Stadtteilen zurück.

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Durch den Strukturwandel und die Verstädterung gleichen sich die Dörfer und Kleinstädte einander immer mehr an, so dass lokale Besonderheiten gehen verloren. Die Dorferneuerung soll ein Dorf daher auch 'nach Maßgabe seiner regionalen Identität und baulichen kulturellen Eigenart' stärken, wie es in der dazugehörigen Richtlinie heißt.

Insbesondere soll das Dorferneuerungsprogramm
  • ermöglichen, Leitlinien für die künftige Entwicklung des Dorfes zu erarbeiten
  • ländliche Siedlungen als Standort land- und forstwirtschaftlicher Betriebe erhalten und verbessern
  • Wirtschaftserschwernisse land- und forstwirtschaftlicher Betriebe beseitigen sowie deren Arbeitsaufwand verringern
  • die Umweltauswirkungen land- und forstwirtschaftlicher Betriebe mit den Erfordernissen zeitgemäßen Wohnens und Arbeitens in Einklang bringen
  • die Lebensverhältnisse bäuerlicher Familien verbessern
  • die allgemeine Wirtschaftskraft des Dorfes sichern und stärken
  • die ortstypische Bausubstanz ggf. durch Umnutzung sichern
  • das Wohnumfeld verbessern
  • die dörfliche ökologische Eigenart und Vielfalt bewahren oder wieder herstellen
  • einen Beitrag zur Ortsbildpflege sowie zur gestalterischen Entwicklung des Dorfes leisten
  • das Dorf in die umgebende Landschaft einbinden
  • Anstöße für eine langfristige sinnvolle Dorfentwicklung und für weitere private und öffentliche Investitionen geben

Reichelsheim

Reichelsheim selber wurde 1992 als Förderschwerpunkt in das hessische Landesprogram zur Dorferneuerung aufgenommen und war von April 1994 bis November 1996 in der Dorfentwicklungsplanung. 1997 wurde der Abschlussbericht dazu vorgelegt. Anschließend wurden sukzessiv Baumaßnahmen umgesetzt, die bis heute andauern. Nicht alle Vorschläge und Varianten des Abschlussberichtes wurden umgesetzt. Bis heute ist beispielsweise die Bingenheimer Straße im Bereich des Marktplatzes, der als Mittelpunkt identifiziert wurde, noch nicht saniert.

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Für die Neugestaltung des Marktplatzes wurden im Abschlussbericht zwei Vorschläge unterbreitet. Unsere Grafik zeigt die Variante 1 der beiden Vorschläge.


Bereits im Dorferneuerungskonzept enthalten war die Neugestaltung des Bereiches Bahnhof und Raiffeisengelände. Dabei wurden zwei Varianten vorgestellt. Eine 'kleine' Variante sah die Nutzung des Geländes mit bestehendem Raiffeisenmarkt vor. Eine 'große' Variante zeigte die Gestaltungsmöglichkeit ohne Raiffeisenmarkt über das gesamte Areal. Voraussetzung für die Realisierung beider Konzepte war die mittelfristige Bereitschaft der Grundstücksbesitzer, vor allem der LBAG, ihre Nutzungen auszulagern und ihr Gelände für ein Umlegungsverfahren zur Verfügung zu stellen. Der Entwurf sah bis zu drei Bauabschnitte vor. Die Endstufe der 'großen Lösung' sollte folgende Lösung ermöglichen:
  • attraktiver baumbestandener Bahnhofsplatz
  • am Platz gelegenes Altenzentrum mit Altentagesstätte, Altenwohnungen und eventuell Pflegeheim. Alternativ dazu eine Wohnbebauung mit Einzelhandel im EG
  • ebenfalls am Platz, anstelle der jetzigen Parkplätze gelegene Wohn- und Geschäftsbebauung
  • im Bereich der LBAG eine Wohnbebauung mit Miet- und Eigentumswohnungen und eventuell Läden/Büros entlang der Bad Nauheimer Straße
  • jenseits der Bahn, im Neubaugebiet ein P+R Parkplatz (Größe beliebig)
  • Verkehr wird über eine neue Straße durch das Gebiet geführt, um Kreuzungen zu entschärfen; alte Bahnstraße wird gesperrt, bzw. zur Einbahnstraße
  • Kreuzung Bahnstraße Bingenheimer Straße wird begrünt und umgestaltet

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Dieser Plan aus dem Abschlussbericht zeigt die 'große Lösung' - eine Gestaltungsmöglichkeit für den Bereich Bahnhof und Raiffeisengelände. Zwischenzeitlich sieht dieser Berich durch Abriss der Raiffeisengebäude, sowie Neubau von Netto-Markt und neuem Rathaus ganz anders aus.


lm Rahmen des Dorferneuerungsprojektes wurde ein Arbeitskreis "Dorfökologie" gebildet, der unter anderem eine Kartierung des für die Wetterau üblichen Streuobstwiesenbestandes im Ortsteil Reichelsheim durchführte. Im Herbst 1995 formierte sich daraus die Interessengemeinschaft "Steuobstwiesen Reichelsheim", welche sich als oberstes Ziel die Erhaltung und Erweiterung des Obstwiesengürtels um Reichelsheim gesetzt hat.

Umgesetzte Ideen

Nachfolgende Bilder zeigen einige der bereits umgesetzten Ideen in Reichelsheim und den Stadtteilen.

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Die Einfahrt in die Straße "Römerberg" wurde rund um das histrorische Rathaus mit Kopfsteinpflaster gepflastert. Die Straße selbst erhielt als Gehsteig Kopfsteinpflaster, die Fahrbahn erhielt eine Teerdecke.

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Am Bahnhof Reichelsheim entstand im Zuge der Sanierung der Bahnstrasse ein Park- und Rideparkplatz. Parkplätze entstanden nördlich des Raiffeisen Getreidelagers (Bildmitte) und "über" dem ehemaligen Abstellgleis, das vollständig entfernt wurde. Vor dem eigentlichen "Eingang" zum Bahnhofsgelände sind überdachte Abstellplätze für Fahrräder vorhanden.

Dorferneuerung in Blofeld und Heuchelheim

Die Stadtteile Blofeld und Heuchelheim der Stadt Reichelsheim/Wetterau wurden 2011 als Förderschwerpunkt im Hessischen Dorferneuerungsprogramm anerkannt.

Weitere Information zum 2012 gestarteten Dorferneuerungsprogramm in Blofeld und Heuchelheim finden Sie auf der Homepage der Stadt Reichelsheim.
Außerdem gibt es in Blofeld dazu das Projekt Trägerverein Blofelder Dorftreff e.V., welches sich mit dem Bau eines Dorftreffs an der Blofelder "Weed" einsetzt.


Blofeld

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2010 wurde in Blofeld der Lindenplatz fertiggestellt. Die Sanierung wurde durch das Konjunkturpaket 2009 mit einem finanziellen Aufwand von 160.000 Euro möglich. Pläne zur Neugestaltung lagen bereits seit 1985 vor.

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Sanierter Brunnen in der Blofelder Ortsdurchfahrt. Fast 17.000 Euro investierte die Stadt Reichelsheim, um das Brunnenareal zu verschönern. 9.700 Euro Zuschüsse erhielt die Kommune davon aus den Mitteln der Dorferneuerung. Die Sanierung wurde zu großen Teilen durch ehrenamtliche Arbeiten Blofelder Bürger ausgeführt.

Umgestaltung der 'Weed' zum Dorftreff'
Nachdem ein erster, aber teurerer Entwurf für einen 'Dorftreff an der Weed' (Umgestaltung der Weed mit Bau eines Gebäudes) vom Parlament abgelehnt worden war, fließen nun 140.000 Euro aus dem Mitteln des Dorferneuerungsprogrammes in die Umgestaltung der 'Weed'. Einst diente sie für die Landwirte als Gewässer, um das Vieh nach der Arbeit zu tränken und zu säubern. Später wurde sie als Löschteich genutzt. Nun soll die Weed mit der angrenzenden Grünfläche 'Bleiche', sowie dem denkmalgeschützten Brunnenhaus und dem ehemaligen Feuerwehrgerätehaus zu einem Dorftreff umgestaltet werden. Die Weed soll dazu in einen naturnahen Teich mit Wasserspiel und Steg umgebaut werden. Sowohl die Grünanlagen, als auch die Fläche vor dem ehemaligen Feuerwehrgerätehaus werden das neue Gesamtbild der Anlage nach dem Umbau abrunden und für Veranstaltungen nutzbar sein. Die Gesamtkosten für die Umgestaltung werden sich auch rund 416.000 Euro belaufen.
Für den Dorftreff wurde ein eigener Trägerverein gegründet, dessen Homepage hier einsehbar ist.

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Als großes Projekt der Dorferneuerung steht die Sanierung und der Umbau des ehemaligen Löschteiches und Viehtränke - der 'Weed' - zum Dorftreff in Blofeld an. Das Bild zeigt die Ausgangslage im Jahr 2019.

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Die Weed zum Zeitpunkt der Sanierung im Oktober 2020 .

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Die Weed nach der Sanierung im September 2021.

Heuchelheim

Die Heuchelheimer hatten konkrete Vorstellungen für das Dorferneuerungsprogramm. Neben einem Rundwanderweg und Gestaltungsmaßnahmen am Bolzplatz stand vor allem das Areal in der Dorfmitte rund um Kirche, Dorfgemeinschaftshaus und Feuerwehrhaus im Mittelpunkt. Die aktive Dorfgemeinschaft aus Landfrauen und Feuerwehr nutzt das Areal für Feste und Veranstaltungen aller Art (z.B. dem Sommerfest) und hatte mit dem Dorferneuerungsprogramm die Möglichkeit das Areal mitzugestalten. Das Dorfgemeinschaftshaus erhielt auf der Westseite einem 70 Quadratmeter großen Anbau mit Küchenzeile, der als Dorftreff genutzt wird, und mit einem Windfang mit dem Bestandsbau verbunden wurde. Der Eingang zu Dorftreff und Dorfgmeinschaftshaus befindet sich auf der Südseite und ist über das großzügig neu gepflasterte Areal rund um die Südseite von Dorftreff, Wohnhaus und Feuerwehrhaus zugänglich. Auch die Parkplatzfläche wurde neu gestaltet und bietet nun mehr Stellplätze. Eine Steinmauer grenzt das Areal auf der Nordseite zum Nachbargrundstück ab. Parallel zur Straße 'Im Kirchgrund' - die passend zum Areal gepflastert wurde, verschönern ein Brunnen und ein Spielplatz das Areal. Außerdem wurde die Zufahrt zum Feuerwehrhaus und der Bereich um die Jahrhunderteiche neu gestaltet. Ein interessantes Element sind die Steingabionen an der Eiche. Die Steine stammen von der bei Ausgabungen im Neubaugebiet 'Heuchelheimer Hohl' gefundenen alten Landstraße zwischen Reichelsheim und Heuchelheim. Rund 822.000 Euro haben die Baumaßnahmen in Anspruch genommen.

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Steine der bei Ausgrabungen im Heuchelheimer Hohl gefundenen alten Straße von Reichelsheim nach Heuchelheim wurden in diesen Gabionen als Befestigungsmauer beim Dorferneuerungsprojekt 'Dorftreff' in Heuchelheim zur Gestaltung des Geländes um das Dorfgemeinschaftshaus verwendet.

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Im Rahmen des Dorferneuerungsprojektes entstand rund um Heuchelheim die Heuchelheimer Runde. Wir stellen diesen Rundwanderweg auf dieser Seite vor.

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2018 wird das Dorfgemeinschaftshaus um einen Anbau erweitert, der als 'Dorftreff' dienen soll.

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2019 wurde das Dorferneuerungsprogramm in Heuchelheim mit der Fertigstellung eines Anbaus auf der Westseite des Dorfgemeinschaftshauses als 'Dorftreff' abgeschlossen. Das Außengelände wurde rund um die Gebäude bis zum Feuerwehrhaus und der Jahrhunderteiche großzügig gepflastert und neu gestaltet.

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Blick über das neu gestaltete Areal zwischen Dorfgemeinschaftshaus, Jahrhunderteiche und Kirche.


Quelle: Stadt Reichelsheim, Dorferneuerungsprojekt
Bilder: Alexander Hitz



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