Reichelsheimer Geschichte

Unter der Wetterau lag Braunkohle

Wenn wir heute von der 'Wetterauer Seenplatte' hören, wissen viele Leute nicht mehr, dass alle diese Seen künstlich durch Abbau von Braunkohle entstanden sind. Jahrzehnte prägte der Berg- und Tagebau nicht nur die Landschaft der Wetterau, sondern auch die Reichelsheimer Stadtteile. Nachfolgende Seiten behandeln den Braunkohleabbau in der Wetterau mit dem Fokus auf Reichelsheim, zeigen jedoch auch Aspekte aus dem gesamten Wetterauer Revier.

Unter der Wetterau lagen bis in die 1990er Jahre abbauwürdige Braunkohlevorkommen. Fast 200 Jahre wurde Braunkohle in verschiedenen Abbauverfahren gewonnen. Dementsprechend prägte die Braunkohleindustrie spätestens ab den 20er Jahren die mittlere Wetterau rund um Wölfersheim nicht unerheblich. Wir zeigen einen Einblick in diese interessante Industriegeschichte, die auch an Reichelsheim nicht spurlos vorüberging.

Die Braunkohlevorkommen in der Wetterau sind bereits seit dem 18. Jahrhundert bekannt. Die in der Horloffsenke in Nord-Süd Richtung liegenden Lagerstätten hatten eine Länge von 15 Kilometer und eine Breite von 300...600 Metern bei einer Flözmächtigkeit von rund 9 Metern.

Der Braunkohleabbau in der Wetterau lässt sich in drei Betriebsperioden aufteilen:
  1. Beginn des Wetterauer Braunkohlebergbaues im Jahr 1804 bis zur Errichtung des Schwelkraftwerkes durch die "HEFRAG" im Jahre 1927 in Wölfersheim. Es wurden ca. 8,6 Millionen Tonnen Braunkohle fast ausschließlich als Hausbrand und Industriekohle verkauft.

  2. Kohleförderung im Tage- und Tiefbau außschließlich zur Verschwelung und Stromerzeugung durch die "HEFRAG" und "PREAG" von 1927 bis 1962. Es wurden ca. 20,4 Millionen Tonnen Braunkohle gewonnen.

  3. Förderung der Braunkohle im Tagebaubetrieb zur Verstromung im Kraftwerk Wölfersheim. Von 1962 bis 1991 wurden rund 40 Millionen Tonnen gefördert.

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Diese ältere Karte (Datum unbekannt) zeigt die Braunkohlenlagerstätten in der Wetterau.

Obwohl der Brennwert der Wetterauer Braunkohle sehr gering war, begann man in der doch recht waldarmen Wetterau, wo man dringend auf Brennstoffe angewiesen war, mit dem Abbau der Kohle. 1804 wurde erstmals im Braunkohlenbergwerk Ossenheim durch Graf Vollrad zu Solms-Rödelheim die Förderung der Braunkohle aufgenommen, die zunächst im Hausbrand, in Gewerbebetrieben und in den Bad Nauheimer Salinen Absatz fand. Der Betrieb der Ossenheimer Grube lief bis 1811. Nachfolgebetrieb wurde die Grube Bauernheim, die bis 1868 in Betrieb war. Dort wurden erstmals auch Formklötze hergestellt. 1863 eröffnete in Ossenheim erneut ein Bergwerk, in dem bis 1896 Braunkohle gefördert wurde.

Weitere Informationen finden Sie in den jeweiligen Rubriken.


Museen

Die Geschichte der Wetterauer Braunkohle wurde in verschiedenen kleinen Museen konserviert. Das größte Museum ist das Energiemuseum in Wölfersheim. Zwei kleinere Museen gibt es im Reichelsheimer Stadtteil Weckesheim.

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Lage der Braunkohlemuseen in Wölfersheim und Weckesheim.


Quelle: Braunkohle in der Wetterau



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