Reichelsheimer Geschichte

Geologie und Lagerstätte

Die Wetterau ist - geologisch gesehen - der südlichste Teil der Hessischen Senke, deren Ursprünge bis ins Jungpaläozoikum vor über 200 Millionen Jahren zurückreichen und die eine nach Norden zum Leinetalgraben gerichtete Fortsetzung der Senkungsgebiete des Ober­rheintalgrabens und des Saar-Nahe-Grabens darstellt. Der nördlichste Ausläufer der Wetterau, der von den Basalthöhen des vorderen Vogelsberges umgebene Horloffgraben ist wahrscheinlich an der Wende Unterpliozän/Oberpliozän zwischen zwei in rheinischer Richtung (Nord. Süd) streichenden Verwerfungen abgesunken. Im Horloffgraben sind vor ca. 1 bis 1,2 Millionen Jahren die Braunkohlenlager entstanden, die bis Anfang der 90er Jahre abgebaut wurden. Das Braunkohlenvorkommen erstreckte sich über eine Gesamtlänge von ca. 15 km in nordsüdlicher Richtung und teilte sich in mehrere langgestreckte Lagerzüge auf. Die Mächtigkeit der Kohlenlager betrug im Durchschnitt 9 m. Das Hangende bestand aus Tonen, die von etwa 5 m mächtigem Lößlehm und Löß überlagert wurden, wobei die mittlere Abraummächtigkeit ca. 30 m betrug. Das Liegende wurde von einem tonähnlichen Basaltzersatz gebildet, der in einer Mächtigkeit von 30 bis 40 m über dem festen Basalt anstand.

Die Wetterau gehört zu einer der Schwächezonen, die in der Tertiär-Zeit eingesunken sind. Hier konnten sich mächtige Sedimentschichten des Tertiärs ansammeln. Auch aus der Quartiär-Zeit blieben wegen der abgesenkten Position mächtige Sedimentschichten erhalten. Sie bestehen vorwiegend aus Löß, einem feinen schluffigen Staub, der während der Kaltzeiten durch Windtransport herangeweht worden war und damals in mächtigen Schichten große Teile von Hessen bedeckt hatte. Auf Löß entwickelten sich sehr ertragreiche Böden. Deshalb ist die Wetterau eine der fruchtbarsten Landschaften Deutschlands, die weitflächig intensiv landwirtschaftlich genutzt wird.

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Karte der geologischen Verhältnisse im Rhein-Main-Gebiet.

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In der Braunkohle der Wetterau ist der Holzanteil anders als z.B. bei der rheinischen Braunkohle sehr gering. Dafür sind die Anreicherungen von Pflanzenpollen besonders auffällig.




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