Reichelsheimer Geschichte

Der Berkwerksee

Zwischen den Reichelsheimer Stadtteilen Weckesheim und Dorn-Assenheim entstand aus dem letzten Wetterauer Braunkohletagebau, dem Abschnitt VII, der heutige "Bergwerksee". An diesem Tagebaurestloch endete eine Jahrzehnte andauernde Bergbauära in der Wetterau. In den Jahren 1988 bis 1991 wurden hier noch ca. 1,2 Millionen Tonnen Restbraunkohle gefördert. Teile der Kohle wurden Jahrzehnte zuvor bereits in den Gruben Weckesheim und Weckesheim-SW im Tiefbau gewonnen. Nördlich des heutigen Sees wurden nach Ende des Abbaus alle Tagebaugroßgeräte verschrottet. Schaufelradbagger, Bandwagen, Absetzer und etliche Kilometer Bandanlagen fanden hier ihr Ende.

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Blick auf den Bergwerksee im Sommer 2004. Links im Bild ist die Ortslage von Dorn-Assenheim zu erkennen.

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Die durch den Tagebau VI bedingte neue Streckenführung der L3187 mit Bergwerksee und Frankfurter Skyline im Hintergrund.

Fakten zum See

Wasserstand

Seit der Stilllegung des Tagebaus füllt sich der See langsam mit Grundwasser. Der endgültige Wasserstand des Sees ist noch nicht erreicht. Ursprünglich wurde ein Zeitraum von bis zu zehn Jahren vorausgesagt, bis der endgültige Pegel bei ca. 133 Metern üNN erreicht sein soll. Der derzeitige Wasserstand steht nach Messungen im Jahr 2015 bei 124 Meter üNN. Das Gebiet östlich des Bergwerksees (ehemaliger Tagebau VI) wurde bei der Renaturierung drainiert. Das Drainagenwasser wird über eine ehemalige Entwässerungsleitung (über die Wasser aus den Sümpfungsbrunnen abgepumpt wurde) in die Horloff geleitet. Der Einlauf in die Horloff liegt bei ca. 118 Metern üNN.
Neuere Untersuchungen belegen, dass der Wasserpegel derzeit nicht bzw. nur sehr langsam steigt. Die große Wasserfläche lässt mehr Wasser verdunsten, als auf natürlichem Weg zufließt. Aufgrund dieser Fakten ist nicht anzunehmen, dass der Wasserspiegel des Sees mittelfristig weiter ansteigen wird.

Tiefe und Beschaffenheit des Sees

Über die Tiefe und die Beschaffenheit des Sees wird viel spekuliert. Schaut man sich die allgemeinen Fakten mal an, lässt sich dazu folgendes sagen:
Die Wetterauer Braunkohle lag in Tiefen von rund 30 Metern mit einer Mächtigkeit von bis zu neun Metern. Rein rechnerisch würde man so mit diesen Zahlen nach Auskohlung auf eine Tiefe von 40 Meter kommen, von der Böschungsoberkante aus gemessen. Doch schauen wird uns den Bergwerksee selber mal an:
Die Ränder des Sees weisen verschiedene Höhen auf. Während der östliche Rand bei rund 130 Meter üNN liegt, befindet sich das westliche Ufer etwa 10 Meter höher. Der Abbau der Kohle erfolgte zum Schluss aufgrund des höheren Westrandes auf vier Sohlen. Alle Böschungen wurden abgeschoben, so dass im oberen Bereich der Grube keine Steilhänge existieren. Der Grund des Tagebaus ist auf der Dorn-Assenheimer Seite am tiefsten, auf der Weckesheimer Seite wesentlich flacher, da hier über eine Rampe die Förderbänder nach oben führten und bereits Abraum aufgefüllt wurde.

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Blick von der Südseite in den Tagebau. Die dort eingesetzten Schaufelradbagger hatten eine Höhe von 24 Metern. Die rote Linie zeigt den heutigen Wasserstand. Beachtet man den Parallaxenfehler im Bild, dürfte aus dieser Perspektive die derzeitige Wassertiefe weniger als 20m betragen.

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Blick 1991 in den Tagebau von Weckesheim aus. Auch diese Perspektive beweist: Tiefer als 20 Meter kann der See von der Wasseroberfläche heute nicht sein.

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Der ausgekohlte Tagebau VII nach der Stilllegung. Alle Tagebaugeräte wurden aus dem Tagebau entfernt, die Sümpfung wurde eingestellt, die Grube füllt sich langsam mit Wasser.

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Fotomontage bzw Animation: Auf einem Bild des Bergwerksees heute wird der Wasserspiegel markiert und dann auf ein Bild gleichen Maßstabs aus gleichen Blickwinkel auf den ausgekohlen Tagebau 1991 projiziert.


Wie sich der Bergwerksee aktuell entwickelt, lesen sie hier.


Quellen und Bilder:
- Bergbauverein Weckesheim
- Alexander Hitz



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