Meldung vom 12.12.2023

Eine Reichelsheimer Erfolgsgeschichte: Beim Besuch vom Nikolaus läuft auch nach 40 Jahren alles nach Plan

Ja, ist denn schon bald wieder Nikolaustag', so fragen sich einige der früheren Reichelsheimer mittendrin-Frauen, wenn vom Nikolaus die Anfrage kommt, ob denn alles für seinen Besuch am 6. Dezember geregelt sei. Seit 1983 kommen sie seinen Wünschen nach, mittlerweile mit weiterer Unterstützung, so dass in diesem Jahr 20 Personen das Nikolausteam bilden.

Also werden wunschgemäß in einer Besprechung seine Fragen geklärt: Wer bittet den Kutscher Ulrich Winter, ob er mich wieder mit seiner Pferdekutsche durch die Straßen von Reichelsheim fährt? Wer schmückt wann die Kutsche? Wer übernimmt den begleitenden Sicherheitsdienst, denn ich bin auch andernorts gefragt und daher muss alles 'save' sein, um es neudeutsch auszudrücken? Wer stellt die Extrahaltestellenschilder mit meinem Konterfei auf? Wie viele Haltestellen gibt es überhaupt? Wann können Eltern oder Großeltern die Geschenke bringen und wer öffnet und schließt dafür jeden Tag die Tür vom 'Sälchen'? Ihr solltet dort auch die Spendenkiste aufstellen, denn ich weiß aus den Vorjahren, dass euer Engagement von den 'Zulieferern' und einem mir gut bekannten Metallbaubetrieb in Echzell honoriert wird und ich so im nächsten Jahr wieder kommen darf. Habt ihr genug Kisten zur Lagerung und zum Transport der Geschenke und wer bestellt dafür das Verein-o-mobil der Stadt Reichelsheim? Gibt es genug Personal bei den Engeln, die mich begleiten? Sie sollen aber auf keinen Fall größer sein als ich! Also kümmert euch! Und last but not least: Um wieviel Uhr geht es los? Und sorgt auch bei der Presse für die Ankündigung meines Besuchs und wie sieht es aus mit den 'Bimmlerinnen'. Sie sollen an dem großen Tag mein Kommen rechtzeitig an den Haltepunkten ankündigen. Vor allem denkt unbedingt an die Kontrolle der Päckchen, damit auch ja kein Kind vergessen geht. Das wäre schlimm!




Der Countdown läuft
Endlich ist es so weit! Alles ist geregelt! Um 17 Uhr am Nikolausabend startet die Kutsche. Mehr als 20 Kinder warten schon sehnsüchtig an der ersten Haltestelle in der Neugasse. Gut gelaunt entsteigt der Nikolaus der Kutsche und setzt sich auf einen kleinen Schemel, denn er meint, zum einen sei er nicht mehr der Jüngste und zum anderen könne er so den Kindern auf Augenhöhe begegnen. Das funktioniert! Im Gespräch mit ihm verlieren sie ihre Scheu, nehmen strahlend ihr Päckchen in Empfang und bringen das eine oder andere Gedicht zu Gehör oder haben ein Bild gemalt. Wie üblich klappt das vom Nikolaus gewünschte gemeinsam gesungene Lied mehr oder weniger gut. Der Nikolaus mit seinem Begleittross lässt sich davon nicht verdrießen, zumal sich alle mit dargereichtem Schmalzebrot und Getränken stärken können. Was für eine schöne Geste!

Die nächste und schönste Haltestelle auf dem Römerberg am historischen Rathaus und der Kirche mit der für die Weihnachtszeit charakteristischen Weihnachtspyramide ist für alle eine Herausforderung. Schon im Vorfeld konnte bei der Stadtverwaltung erreicht werden, dass der Nikolaus ungehindert von parkenden Fahrzeugen vorfahren kann. 42 Kinder wollen beschenkt werden und alle am liebsten als Erste ihr Päckchen erhalten! Aber auch diese Hürde wird mit Bravour genommen. Es gibt sogar eine Begegnung mit einem früheren Engelchen, inzwischen Mutter von drei Kindern. Was für eine Karriere!





An Haltestelle Nr. 3 gibt es einen 'Kurzen' und zur Textsicherheit für alle ein Liedblatt. Bei der fünften und letzten Haltestelle bittet eines der Kinder den Nikolaus darum, ob es ihn einmal besuchen dürfe - da, wo dieser zu Hause sei. Da wissen er und seine Begleitung, dass sie alles richtig gemacht haben. Es hat sich gelohnt, Freizeit für dieses Ereignis zu opfern und vor allem: Der Nikolaus ist hochzufrieden mit seinem Begleittross, dem Kutscher mit seinen braven und mit vielen Streicheleinheiten bedachten Pferden und dem sicheren Geleit durch die Straßen der Stadt. Alle 130 Kinder haben ein Geschenk erhalten. Keines wurde vergessen. Wenn das kein Erfolg ist! Doch eines ist sicher: Auch im nächsten Jahr wird nachgefragt, ob es bitte nicht so große Engelchen gibt und an die Bimmlerinnen gedacht wurde. Und zum 41. Mal stellt sich erneut die Frage: 'Ja, ist denn schon bald wieder Nikolaustag?'