Reichelsheimer Nachrichten
Meldung vom 17.08.2023
Reichelsheimer Klimabrief: Starkregen Vorsorge - geht das überhaupt?
Mit dem 'Reichelsheimer Klimabrief' wollen die GRÜNEN Reichelsheim das Bewusstsein für die Erderwärmung und den Klimawandel speziell in der Stadt Reichelsheim stärken und mit interessierten Mitbürgern in die Diskussion gehen. Feedback nehmen die GRÜNEN gerne unter gruene-reichelsheim@web.de entgegen.
Von Merlin Fleischhauer
Nach den heftigen Gewittern mit Starkregen, die Mittwochnacht über unsere Stadt hinweggezogen sind, fragen sich sicherlich einige, ob es Möglichkeiten der Vorsorge und Möglichkeiten gibt zu wissen, wo in etwa sehr viel Wasser ankommen, sich sammeln würde.Das Wissen über die Verletzlichkeit der eigenen Infrastruktur ist der erste Schritt, um geeignete und effiziente Schutzmaßnahmen ergreifen zu können. Einen individuellen Schutz für das eigene Hab und Gut kann dabei nur der Einzelne erreichen. Dazu gehören unter anderem die Gefahreneinschätzung, das Wegleiten von Oberflächenwasser vom Gebäude, Schutz vor Rückstau aus dem Kanalnetz, Schutz vor Bodenfeuchte, Grund- und Sickerwasser, Verzögerung des Regenwasserabflusses, Rückhaltung und das eigene Verhalten.
Jedoch kann die Gemeinde unterstützen: Alle hessischen Gemeinden können beim Hessischen Landesamt für Naturschutz, Umwelt und Geologie (HLNUG) eine sogenannte 'Fließpfadkarte' anfordern. Fließpfadkarten zeigen (in einer Auflösung von einem Quadratmeter) eine erste Übersicht der potenziellen Fließpfade, die das Regenwasser bei einem Starkregenereignis nehmen würde. Diese Fließpfadkarte kann dann auf den Gemeindewebseiten hinterlegt werden und ist für die Bürger einsehbar. Eine solche Karte wäre sicherlich wichtig für die Dorfgemeinschaft. Noch hat Reichelsheim keine Fließpfadkarte veröffentlicht, wir gehen aber davon aus, dass dies bald geschehen wird.
Einige umliegende Gemeinden haben diese Karten bereits ausgestellt, wer mag kann sich eine solche etwa auf den Seiten von zum Beispiel Altenstadt oder Ober-Mörlen ansehen. Welche Straßen oder Plätze wären bei Starkregen besonders gefährdet? Befinden sich dort wichtige Gebäude oder kritische Infrastrukturen? Leider gibt es keine belastbare räumliche Verteilung von Gebieten zu erkennen, die stärker oder schwächer durch Starkniederschlag betroffen sind. Potenziell kann also überall heftiger Starkregen niedergehen. Die mögliche Gefährdung bzw. deren Einschätzung ergibt sich aus der Topographie und der Flächenversiegelung des jeweiligen Gebietes, bzw. des Geländes. Kommunale Fließpfadkarten können somit vor allem im ländlich geprägten Raum nützlich sein. Sie geben einen ersten Eindruck, welche Wege das Wasser bei Starkregen nehmen kann.
Verlinkt haben wir eine Bürgerbroschüre des Bundes zur Information wie man das eigene Haus so gut wie möglich bei Starkregenereignissen schützen kann.
Auch das Bundesamt für Bevölkerungsschutz bietet entsprechende Informationen zum Selbstschutz an.
Quellen:
KLIMPRAX Starkregen (hlnug.de)
Leitfaden Starkregen - Objektschutz und bauliche Vorsorge (bund.de)
Text: Merlin Fleischhauer, Grüne Reichelsheim vom 17.08.2023