Reichelsheimer Nachrichten

Meldung vom 08.09.2008

In Reichelsheim entscheidet Stichwahl über Wagner-Nachfolge

Zweiter Urnengang am 21. September mit Rainer Schauermann und Bertin Bischofsberger


REICHELSHEIM (ida). Enttäuschte Gesichter bei den Sozialdemokraten - Jubelstimmung bei der Reichelsheimer CDU. Ihr Kandidat, der parteilose Bertin Bischofsberger, schaffte das, was ihm kaum zugetraut wurde: Auf ihn entfielen 33,9 Prozent der Stimmen bei der Bürgermeisterwahl. Der als Favorit ins Rennen um den Chefsessel im Rathaus gegangene SPD-Bewerber Rainer Schauermann erhielt 42,6 Prozent. Der dritte Kandidat, FWG-Fraktionsvorsitzender Hans-Günter Scholz, vereinte 23,5 Prozent auf sich. Damit entscheidet die Stichwahl am 21. September, ob SPD-Mann Schauermann oder der von der CDU nominierte Bertin Bischofsberger neuer Reichelsheimer Bürgermeister wird. Die Wahlbeteiligung lag bei 53,9 Prozent.

Bürgermeister Gerd Wagner hatte zur öffentlichen Kür seines Nachfolgers zu einer Wahl-Show ins Bürgerhaus eingeladen. An drei großen Gruppentischen saßen die Kandidaten mit Familien und Freunden. Gekommen waren auch die Bürgermeister der Nachbarkommunen Herbert Unger (Florstadt), Rouven Kötter (Wölfersheim), Landrat Joachim Arnold, Landtagsabgeordnete Lisa Gnadl, Burkhard Käs, der Wölfersheimer FWG-Chef, Ehrenstadtverordnetenvorsteher Hagen Behrens, sein Nachfolger Holger Strebert und rund 100 Reichelsheimer. Kein Vertreter der Kreis-CDU erlebte den Erfolg des für ihre Partei angetretenen Bertin Bischofsberger mit.

Äußerlich gaben sich die drei Kandidaten sehr ruhig. Stille, Spannung im Raum, als Bürgermeister Gerd Wagner gegen 18.20 Uhr das Mikrophon ergriff und die ersten Ergebnisse präsentierte. "Wer in Reichelsheim Bürgermeister werden will, muss hier durch", sagte der Amtsinhaber, der die Zahlen vorlas. Nach diesen Ergebnissen lag Rainer Schauermann vorn, nicht so weit, wie im Vorfeld erwartet "Ich verdränge die Zahlen", meinte er. Gegen 18.30 Uhr fehlten noch die Stimmen aus Weckesheim und Dorn-Assenheim. Zu diesem Zeitpunkt lag Schauermann mit knapp 47 Prozent an der Spitze. Dann las Wagner die Ergebnisse aus Weckesheim und Dorn-Assenheim, dem Heimatort von Bischofsberger, vor. Jubel brach in seinem Lager aus. Applaus. Hier holte er 303 Stimmen und katapultierte sich damit sicher auf den zweiten Rang.

"Wir sehen uns in zwei Wochen am 21. September wieder, dann wird es einen Sieger geben", sagte Wagner und holte Geschenke für die Kandidaten hervor: Einen Blumenstrauß für Scholz: "Sie dürfen nun nicht mehr mitspielen, das ist bei Wahlen nun mal so", scherzte Wagner. Für die beiden Stichwahl-Teilnehmer gab´s je eine Flasche Sekt. "Damit sie noch zwei weitere Wochen Wahlkampf durchstehen."

Der ist für den Sportvereinsvorsitzenden Scholz vorbei. "Jetzt habe ich wieder mehr Zeit für die Vereine", sagte er. Eine Wahlempfehlung für die Stichwahl mochte er nicht abgeben. "Ich würde mich für einen Fachmann in der Verwaltung entscheiden", war ihm dann doch zu entlocken.

Gelöst und glücklich wirkte Bertin Bischofsberger. "Ich wollte in die Stichwahl kommen, das haben wir geschafft." Absolut zufrieden ist er mit seinem Stimmenanteil von fast 34 Prozent. Denn das ist mehr als vor sechs Jahren der CDU-Bewerber Dr. Erich Sehrt gegen Amtsinhaber Wagner einfuhr, der damals auf 28,5 Prozent der Stimmen kam. "Ich bin froh, dass ich die meisten Stimmen bekommen habe", sagte Schauermann. "Nun werden wir sehen, was in zwei Wochen heraus kommt, wie sich die Wähler von Hans-Günter Scholz entscheiden."


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Mit Spannung erwarten weniger Reichelsheimer als erwartet das Ergebnis der Wahl im Reichelsheimer Bürgerhaus.

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Mit 46,2% konnte sich Rainer Schauermann (SPD) behaupten, hier im Interview mit Dagmar Bertram von der WZ

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Mit 33,9% überrauschte Bertin Bischofsberger (parteilos), hier im Interview mit Journalistin Ines Dauernheim.

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Hans-Günter Scholz (hier mit Ehefrau Ulla) vereinte 23,5% der Stimmen auf sich.


Quelle: Wetterauer Zeitung vom 08.09.2008, Bilder: Alexander Hitz



Meldung von www.alexanderhitz.de