Reichelsheim

Der Lochberg

Der 148 Meter hohe Lochberg (auch Lug- oder Lohberg) liegt östlich von Reichelsheim. Von Reichelsheim kommend, knickt die Landstrasse L3187 an der Bingenheimer Mühle nach links ab und führt auf der Nordseite des Lochberges entlang. An der folgenden Kreuzung führt die Straße die Anhöhe hinauf um auf dem Sattel links in Richtung Blofeld abzuzweigen. Geradeaus führt die Straße weiter nach Leidhecken.

Der Lochberg zieht sich aus den Erhebungen bei Blofeld mit dem Strenzelberg im Rücken recht weit in die Horloffaue. Nach Norden, Süden und Osten hin fällt er gleichmässig ab. Der Name "Lugberg" leitet sich vermutlich davon ab - weil er eben weitin die Horloffaue "hineinlugt", so eine Erklärung aus Wikipedia. Andere Deutungen des Begriffes "Loh" könnten auf die frühere Lohgewinnung (das Schälen von jungen Eichenstämmen) von Gerbern hinweisen. In einer alten Karte aus dem 18. Jahrhundert wird der Lochberg auch als "Wingert" bezeichnet und weist damit auf den Weinbau hin. Möglicherweise gibt es hier Zusammenhänge mit den Weinblättern auf dem Reichelsheimer Stadtwappen.

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Blick auf den Lochberg von Reichelsheim aus. Links im Bild liegt die Bingenheimer Mühle, im Vordergrund ist der Uferbewuchs des Horloff-Flutgrabens zu sehen, dahinter erhebt sich der Lochberg. Im Hintergrund ist linkerhand des Lochberges der Eichelberg bei Blofeld zu sehen.

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Die Bingenheimer Mühle mit dem dahinter ansteigenden Lochberg.

Die Römer nutzten bereits die besondere Lage des Lochberges und errichteten hier das "Kleinkastell Lochberg". Der Wachposten trägt die Nummer Wp 4/89. Vom Lochberg aus bietet sich eine gute Aussicht über das Limesgebiet. So hatte man von hier aus Sichtverbindung zum Wachposten bei Bettenhausen, den Kastellen Echzell und Ober-Florstadt, dem Wachposten im Stammheimer Wald und einem Wachturm nahe dem Johannisberg bei Bad Nauheim. Der Limes führte von Leidhecken her kommend bis auf den Lochberg und knickt nach Norden hin im stumpfen Winkel ab. Das Kastell auf dem Lochberg wurde bereits 1886 von der Reichs-Limes-Kommission untersucht. Nach deren Erkenntnissen war das Kastell ca. 22x19 Meter groß und hatte eine Fläche vom ca. 400 Quadratmetern.

Der Lochberg weist interessante Formen auf. Rund um den mittlerweile zugewachsenen Küppel sind immer wieder Basaltsteine zu finden, die als Wälle aufgeschüttet sind. Auch der Feldweg, der von der Bingenheimer Mühle heraufführt, weist durch den teilweise abgespülten Mutterboden Basalt als Untergrund auf. Der Lochberg ist also, wie die benachbarten Hügel, eine Basaltkuppe und damit vulkanischen Ursprungs. Auch die Reste des über den Lochberg verlaufenden Limes sind zu erahnen. So findet sich auf der Ostseite des Lochberges eine tiefe Furche, die vom Limesgraben stammen dürfte.

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Einer der Steinwälle auf dem Lochberg.

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Ein Graben auf einem Baumstück am Lochberg weist auf den ehemals hier verlaufenden Limes hin.

Im Laufe des zweiten Weltkrieges wurde auf dem Lochberg ein gemauertes Denkmal mit einem Holzkreuz errichtet. Es trug die Innschrift "Den Toten der Bewegung von 1933". Dieses Bauwerk wurde kurz vor Eintreffen der alliierten Truppen abgerissen. Heute erinnern noch einige mittlerweise zugewachsene Mauerreste an dieses Relik aus dem zweiten Weltkrieg.

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Das 1933 erbaute Nazi-Denkmal auf dem Lochberg (1).

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Schlummern Reste dieses Denkmals in den Gebüschen auf dem Lochberg?


Quellen:
- Wikipedia
- Reichelsheim in der goldenen Wetterau - Historische Betrachtungen von H. Behrens

Bilder:
(1) Reichelsheim in der goldenen Wetterau - Historische Betrachtungen von H. Behrens
Alle anderen Bilder: Alexander Hitz



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